Wie hat sich das Konzept des Voice Commerce entwickelt?
Die Entstehungsgeschichte der Spracherkennungstechnologie reicht zurück bis ins Jahr 1961, als IBM-Ingenieur William C. Dersch das erste System namens „Shoebox“ entwickelte, welches lediglich 16 gesprochene Wörter erkennen konnte und hauptsächlich für die Lösung von Rechenaufgaben verwendet wurde. Dies war jedoch ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Sprachtechnologie. Im Laufe der Jahre wurden Sprachassistenten wie Siri (seit 2011 auf dem iPhone verfügbar) und Android’s eigener Sprachassistent (2012 eingeführt) immer populärer. Obwohl die Technologie der Spracherkennung und Sprachassistenten schon lange existieren, ist der Einsatz von Sprachbefehlen im Online-Einkauf (Voice Commerce) noch ein relativ junger Bereich. Durch die zunehmende Verfügbarkeit von sprachgesteuerten Geräten wie Amazon Echo und Google Home, hat sich die Zahl der Verbraucher, die Voice Commerce nutzen, in den letzten fünf Jahren stark erhöht. Dieser Trend wird sich mit der Einführung immer mehr neuer Geräte und die Zunahme der Verfügbarkeit in Zukunft weiter fortsetzen.
Wie verändert es den E-Commerce?
Insgesamt lässt sich erkennen, dass Sprachsteuerung in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in unserem Alltag einnehmen wird. Dies gilt sowohl für den Online- als auch für den Offline-Handel. Voice Commerce ermöglicht uns eine schnellere und bequemere Art des Einkaufens und wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Bereits jetzt gibt es 20 Millionen Alexa-Geräte in Deutschland und die Nutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit dieser Technologie sind unbestritten. Durch die Möglichkeit, Produkte mit nur 2 Sprachbefehlen zu bestellen, wird Voice Commerce in Zukunft unverzichtbar sein (zum Beitrag: Zukunftstrends in der Voice Technologie). Auch auf Webseiten kann die Sprachtechnologie zukünftig für eine höhere Benutzerfreundlichkeit sorgen, indem man Produkte einfacher suchen kann. „Unsere Schätzungen zeigen, dass bis 2030 zwischen 26 und 37 Prozent der E-Commerce-Umsätze in Europa auf Voice Commerce entfallen werden. Das Potenzial einer Revolution im Handel ist also durchaus gegeben, so Egbert Wege – Leiter Strategy bei Delloite.
Auch im Stationären Handel
Im Stationären Handel wird Voice Commerce in Zukunft ebenfalls eine Rolle spielen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten im Baumarkt nicht mehr nach einem Mitarbeiter suchen, sondern könnten mit einem Technischen Assistenten sprechen und direkt erfahren, wo sich das gewünschte Produkt befindet. Dies würde die Einkaufserfahrung deutlich verbessern und Zeit sparen.
Einige Vorteile von Voice Commerce
Sprachgesteuerte Geräte werden für Musik, Internet-Suche und Online-Aktivitäten wie Shopping und Essensbestellungen genutzt. Es bietet Unternehmen auch die Chance, die Kundenerfahrung beim einkaufen zu verbessern. Nachfolgenden einmal die größten Vorteile.
Verfügbarkeit & Bequemlichkeit
Voice Commerce ermöglicht Verbrauchern ein einfaches und bequemes Einkaufen rund um die Uhr, genau wie bei einem herkömmlichen Webshop. Durch die Verwendung von Voice-Technologie kann der Einkaufsprozess jedoch viel schneller und unkomplizierter durchgeführt werden. Der Nutzer benötigt lediglich einen Sprachassistenten wie z.B. Amazon Alexa, Apple Siri und kann mit seiner Stimme bequem einkaufen, ohne den Blick von der Aufgabe zu nehmen.
Verwendung der Daten
Das Einkaufserlebnis kann auf den Kunden zugeschnitten werden. Keine unnötigen Informationen die bei der User Journey stören, sondern der Kunde kann gezielt anhand seiner bisherigen Einkäufe geführt werden und es besteht die Möglichkeit ihm personalisierte Angebote zu erstellen.
Benachrichtigungen
Haben Sie jemals überprüft, wie viele E-Mails Sie pro Tag erhalten oder wie viel Werbung in Ihrem Briefkasten liegt? Mit Amazon Alexa haben Sie jetzt die Möglichkeit, Benachrichtigungen zu erhalten, die so selten sind, dass Sie sie sich wie einen Anrufbeantworter anhören können. Eine tolle Gelegenheit, auf Ihr Angebot aufmerksam zu machen und das Beste daran ist, dass der Kunde es direkt in zwei Sätzen kaufen kann!
Stolperstein des Voice Commerce
Eine Herausforderung bei der Verwendung von Voice Commerce besteht darin, das festgefahrene Einkaufsverhalten von Kunden zu überwinden. Heutzutage haben viele Menschen bereits feste Vorstellungen davon, bei welchen Anbietern und in welchen Geschäften sie bestimmte Produkte kaufen. Um erfolgreich zu sein, müssen Händler innovative Lösungen anbieten, die mithilfe von Sprachsteuerung einen Mehrwert für die Kunden bieten, der sie dazu bewegt, ihre Einkaufsgewohnheiten zu ändern.
Unwissenheit
Ein Nachteil von Voice Commerce Anwendungen ist die Unwissenheit der Nutzer. Heutzutage gehen viele davon aus, dass Unternehmen lediglich eine Webseite oder eine App haben, jedoch nicht, dass sie auch eine Sprachanwendung anbieten. Dies kann dazu führen, dass viele potenzielle Kunden die Möglichkeiten von Voice Commerce nicht nutzen und somit für das Unternehmen verloren gehen. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Kunden auf die Verfügbarkeit von Voice Commerce aufmerksam machen, um dieses Problem zu minimieren.
DSGVO Bedenken
Sprachassistenten stehen oft in der Kritik wegen des Datenschutzes. Unternehmen müssen Lösungen finden, bei denen nur notwendige Informationen gespeichert werden, um die Akzeptanz von Voice Commerce zu erhöhen. Es ist die Pflicht der Unternehmen, Verbraucher über die Sicherheit von sprachgesteuerten Geräten aufzuklären. Die Große Konzerne wie Amazon, Apple und Google müssen ebenfalls ihren Beitrag leisten, um das Vertrauen in diese Geräte zu stärken. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Sprachassistent von Mercedes, über den man selten negative Nachrichten in Bezug auf den Datenschutz hört.
Wohin nun also mit Voice Commerce
Fazit: Voice Commerce eröffnet Verbrauchern eine neue und bequeme Möglichkeit, Einkäufe zu tätigen, indem sie Sprachbefehle auf Geräten wie Amazon Echo & Co. nutzen. Diese Technologie hat das Potenzial, den E-Commerce zu revolutionieren, aber es gibt auch Herausforderungen wie die Notwendigkeit einer hohen Genauigkeit der Spracherkennung und Datensicherheit. Unternehmen sollten diese Herausforderungen meistern und ihre Dienste benutzerfreundlich gestalten, um die Zufriedenheit der Kunden zu maximieren. Egbert Wege schrieb hierzu:
Egbert Wege, Leiter Strategy – Deloitte
Meine Empfehlung lautet ganz klar: Setzen Sie jetzt auf Voice. Ich beobachte immer wieder Händler, die zwar den aktuellen Trend mitverfolgen, aber sich sagen: „Ach, warten wir erst mal. Das steckt ja noch in den Kinderschuhen und hat noch keine Relevanz für uns.“ Dabei sollen sie sich jetzt die Fragen stellen: Was wollen wir machen? Was ist unsere digitale Vision? Wie stark wollen wir uns im digitalen Umfeld positionieren? Welche Rolle kann Voice Commerce dabei spielen?
Falls Sie sich über das Thema Voice Commerce informieren möchten, zögern Sie bitte nicht uns zu kontaktieren. Wir unterstützen Sie gerne bei einem unverbindlichen Gespräch zu allen Aspekten von Voice Commerce, einschließlich strategischer Fragen, Verständnisproblemen oder der Beurteilung des Potenzials.
Weitere Links zum Thema Voice Commerce
Zur – Studie von Deloitte
Vixenlabs – Voice Consumer Index 2022
Hier geht es zum Beitrag – Marketing mit Sprachassistenten